Der TU alumni club veranstaltet heute einen Alumni Tag mit diversen Gastredner:innen. Einer der Redner ist der TU-Professor und Nationalratsabgeordnete Rudolf Taschner. Direkt nach einem Vortrag zu “Umwelt- und Klimaschutz” von Elisabeth Oberzaucher wird Taschner ein Beitrag unter dem Titel “Die Technik ist die Rettung” halten.
2015 beschrieb Rudolf Taschner den Klimawandel in seiner Kolumne in der Presse als “Scheinproblem”. Von dieser Position hat er sich seither nicht distanziert. Stattdessen spricht er von einem anderen “akuten, echten Problem” mit dem unser Kontinent scheinbar konfrontiert sei. Was ist mit diesem “echten Problem” gemeint?
Taschners Gastbeiträge auf dem rechten Blog “Die Achse des Guten” zeigen sich als entsprechend aufschlussreich. Etwa stellt er nicht-binäre Geschlechter mit Trumps “alternative facts” gleich. Taschner verwendet nicht nur wiederholt rhetorische Mittel der Neuen Rechten, er gibt auch ihre Verschwörungstheorien wieder. So schreibt er in “Das verflixte siebzehnte Jahr” von Einwander:innen, “die in ein seiner Tradition verlustig gehendes Land dringen”, wodurch sich angeblich “die Gesellschaft des Landes zuerst zweiteilt, danach die verbliebenen Vertreter der verschüttgegangenen Tradition sich in Nischen vergraben, zu schlechter Letzt aussterben.”
Hierbei handelt es sich um die Theorie des “großen Austauschs”, welche fälschlicherweise behauptet, dass Migration zum Tod der “westlichen” Kultur führt. Diese Idee wird im gesamten rechtsextremen Spektrum von der FPÖ über die Identitäre Bewegung bis hin zu selbsterklärten Neonazis propagiert. Manche Varianten sind explizit antisemitisch – sie vermuten “Eliten” als die Verantwortlichen des vermeintlichen Austauschs. Sowohl beim Anschlag auf zwei Moscheen in Christchurch als auch den Angriff auf die Synagoge in Halle beschrieben die Täter diese Theorie als Teil ihres Motivs.
Solche menschenfeindlichen Ansichten sind keinesfalls mit dem Motto der TU Wien “Technik für Menschen” vereinbar. Einem Klimaleugner direkt nach einer Klimaexpertin eine Plattform zu geben ist unverantwortlich. Ein offener Brief an den Vorstand des alumni clubs, in dem darum gebeten wurde, die Einladung zurück zu ziehen, oder zumindest die Expertin für Umweltpsychologie nach Taschner sprechen zu lassen, wurde ohne eine nachvollziehbare Begründung zurückgewiesen.
Wir erwarten uns, dass Personen, die anti-wissenschaftliches Geschwurbel verbreiten, an einem Ort der Wissenschaft kein Raum geboten wird.