Informatik-Aufnahmeverfahren: Fortsetzung des Debakels

Posted on 12.10.2016 , ,

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Uni Wien weist Studierende ab, verletzt Leistungsvereinbarung

Am 2. September haben die Reihungstests für die Informatik Studien der Uni Wien und der TU Wien stattgefunden. Bei der TU Wien sind 650 Bewerber_innen für 581 Plätze zum Test erschienen, bei der Uni Wien waren es 300 Bewerber_innen auf 360 Plätze.

Die Studienvertretung Informatik findet es absurd, dass auf Grund von fehlender Koordination zwischen den beiden Universitäten Reihungstests durchgeführt wurden, obwohl in Summe ausreichend Plätze für die anwesenden Bewerber_innen verfügbar waren.

“Ganz abgesehen davon, dass Aufnahmeverfahren keinen nachweisbaren Effekt auf die Drop-Out-Quote haben und sozial unfair selektieren, ist es für uns unverständlich, warum die Uni Wien ihre angebotenen Plätze für das Jahr nicht ausnutzen will. Der Slogan ‘Offen für Neues - seit 1365’ bekommt hier einen schalen Beigeschmack”, so Tanja Travnicek, Vorsitzende der Studienvertretung Informatik.

Wenn schon nicht im Voraus, so hätte es immerhin nach Ende des Reihungstest die Möglichkeit einer Einigung zwischen den beiden Universitäten gegeben, um allen Bewerber_innen ihr Wunschstudium, wenn auch nicht an ihrer Wunschuniversität, zu ermöglichen. Mittlerweile ist klar, dass sich die Universität Wien weigert, die noch freien Plätze mit Studienbewerber_innen der TU Wien zu füllen. Sie agiert damit aktiv student_innenfeindlich.

Die Studienvertretung Informatik ist allerdings davon überzeugt, dass die Fakultät für Informatik an der TU Wien, wäre die Situation beim Reihungstest vertauscht gewesen, genauso gehandelt hätte. Bereits seit mehreren Jahren wird versucht, die Studierendenzahl zu senken, um einem schwammigen “Exzellenz”-Gedanken nachzueifern und dabei in Rankings aufzusteigen.

Prinzipiell haben Aufnahmeverfahren keine Aussagekraft über das Interesse von Student_innen am Studium, oder die Wahrscheinlichkeit eines Abschlusses. Aus Studierendensicht ist es unverständlich, warum die wenigen vorhandenen Studienplätze nicht zur Gänze ausgeschöpft werden.

Die Misere rund um das Informatik-Aufnahmeverfahren hat zur Folge, dass Student_innen daran gehindert werden, ihr Wunschstudium zu studieren. Gleichzeitig war es bei Bekanntgabe der Ergebnisse zu spät, um auf ein anderes (Informatik-)Studium zu wechseln. Auch ist es nicht immer logistisch und finanziell möglich, innerhalb weniger Wochen einen Umzug in eine andere Stadt zu organisieren. In naher Zukunft wird die Nachfrage an Absolvent_innen aus der Wirtschaft vermutlich weiterhin nicht gedeckt werden können.

“Da es in der Praxis nicht möglich ist Reihungstests diskriminierungsfrei abzuhalten, sollten diese abgeschafft und die notwendigen Studienplätze ausfinanziert werden. Ebenso sollte es eine Verpflichtung geben die vorhandenen Studienplätze aufzufüllen damit keine Studien_bewerberinnen trotz vorhandener Studienplätze abgewiesen werden können!”, meint Studienvertreterin Sabrina Burtscher.