Am 24. Jänner 2014 findet in der Wiener Hofburg erneut der Akademikerball statt. Dieser von der FPÖ veranstaltete Ball setzt die Tradition des WKR-Balls fort, der bis 2012 vom Wiener Korporationsring, einer Vereinigung von überwiegend schlagenden Burschenschaften, veranstaltet wurde. Nachdem der politische Druck durch Demonstrationen von u.a. antifaschistischen Bündnissen die Betreiberin der Hofburg dazu veranlasste, den WKR-Ball ab 2013 nicht mehr auszurichten, sprang die FPÖ wohlwollend ein und organisiert seitdem die Veranstaltung. Es geht nicht um eine einfache Tanzveranstaltung, sondern um einen Abend der Vernetzung der Rechtsextremen Europas1. So “glänzte” der Ball schon mit der Anwesenheit von Vertreter_innen der rechtsextremen NPD und DVU (“Deutsche Volksunion”), der rechtsextremen “Front National”, den rechtspopulistischen “Sverigedemokraterna” und der extrem rechten “Vlaams Belang”. Üblicherweise sind keine Pressevertreter_innen auf dem Ball erlaubt.
Burschenschaften sind Männerseilschaften, die für ein rassistisches, deutschnationales, sexistisches und homophobes Weltbild stehen2. Durch ihre militanten, autoritären Unterwerfungsprinzipien, die sich bei schlagenden Burschenschaften etwa im “Mensurfechten” äußern, wird faschistisches Gedankengut gefördert. Dem Wiener Korporationsring gehören unter anderem die als offen rechtsextrem bekannten Burschenschaften Teutonia und Olympia an, die als Sammelsurium der extremen Rechten in Österreich gelten.
Ein häufig gehörtes Argument von Gegner_innen der Anti-WKR-Demonstrationen ist, dass die Burschenschaften erst durch die Demonstrationen Aufmerksamkeit erhalten, die sie nicht verdienen. Dass aber ein Ball, der für ein rechtsextremes Weltbild steht, in Wien stattfinden kann, zeugt von der gesellschaftlichen Apathie gegenüber der Verbreitung menschenverachtender Ideologien. Deshalb halten wir es für wesentlich, durch Gegendemonstrationen auf die Existenz von und Akzeptanz gegenüber rechtsextremer Ideologien aufmerksam zu machen und uns klar dagegen zu positionieren.
- Die Demonstration des NoWKR-Bündnis startet um 17:00 in Wien Mitte.
- Die Offensive gegen Rechts startet ihre Demonstration um 17:00 am Schottentor.
- Jetzt Zeichen setzen! plante ihre Kundgebung für 19:00 am Heldenplatz, jedoch wurde ihr diese von der Polizei untersagt, da der gesamte Heldenplatz Teil einer Sperrzone wird.
Während den Demonstrationen werden vom Infokollektiv noWKR verlässliche Informationen zusammen getragen und auf der Seite des Rechtsinfokollektivs findest du viele nützliche Tipps zum richtigen Verhalten auf Demonstrationen.
1 Siehe auch das WKR-Ball Porträt in der ersten Ausgabe des “Tódos”
2 Für mehr Informationen zu deutschnationalen Korporationen empfehlen wir die von der ÖH Uni Wien herausgegebene Broschüre “Völkische Verbindungen”