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Die Demo enstand, nachdem sich am Institut für Publizistik an der Universität Wien die Probleme beim Zugang zu Lehrverstaltungen verschärften und Lehrende keine weiteren Diplomarbeiten mehr annehmen. Auch sonst gibt es an den meisten Instituten Engpässe und Platzmangel. In den Reden wurde vor allem mehr Geld gefordert, damit wieder ein geregelter Unibetrieb möglich wird. Es wurde auch mehrmals erwähnt, dass es um Österreich gehe und gegen die Schwarz/Blaue Regierung protestiert.
Dass sich die Bedingungen nicht nur in Österreich verschärfen, sondern in ganz Europa (und darüber hinaus) mehr und mehr auf Verwertung an den Unis gesetzt wird und Trend zur Privatisierung merkbar ist, wird dabei eher übersehen. Ebenso wurde “vergessen” wurde, dass ausländische Studierende doppelten Studiengebühren zu zahlen haben. Schon im Aufruf der ÖH wurden diese nicht angesprochen, obwohl dort Forderung für Studierende aus Entwicklungs- und Reformländern zu finden sind.
Es war also wieder die Rolle einer Migrantin, auf die rassistische Praxis an den Universitäten hinzuweisen. Im Rahmen eines “offenen Mikrophones” bei der Abschlusskundgebung vor der Uni Wien ergriff eine Vertreterin der Plattform ausländischer Studierender die Gelegenheit war, auf das Versäumnis hinzuweisen. Während die meisten Redebeiträge bestenfalls formalradikalen Charakter hatten, stellte sie in Frage, warum ihre Platfform nur eine von “ausländischen Studierenden” ist. Eigentlich sollte es ja eine Plattform gegen Studiengebühren für alle Studierende sein. Eine Plattform, die die Anliegen ernst nimmt und nicht ignoriert.
So heisst es auf der Homepage Bundes ÖH:
“Katastrophale Zustände an Universitäten! Bist du betroffen? Dann komm zu der Demonstration am 21.10.2004! Treffen vor der Universität Wien, Demozug vorbei beim Parlament, Ballhausblatz, Minoritenplatz, 14:00 Uhr Abschlusskundgebung vor der Uni Wien! Du hast auch weiterhin die Möglichkeit deinem Ärger über die katastrophalen Umstände an deiner Uni Luft zu machen. Schick uns deine Erfahrungen und Gedanken (oder auch Lösungsvorschläge) mit bzw. zum Zustand der österreichischen Universitäten.”
Ein Vertreter der Bundes-ÖH sprach bei der Schlusskundgebung davon, dass gemeinsam für eine bessere Situation an den Unis protestiert werden müsse. Erfahrungen aus vergangenen Protesten lassen aber eher darauf schließen, dass die Bundes-ÖH eher bremst als die Proteste radikalisiert. Es wird wesentlich davon abhängen, wie sich an der Basis, also unter den Studierenden, die keine Funktionen innerhalb der ÖH inne haben, organisiert. Und in welcher Weise diese von kritischen Studierenden-VertreterInnen Unterstützung finden, ohne vereinnahmt zu werden.
Auf einigen Instituten haben sich jedenfalls bereits Protestgruppen gebildet. Und es wurde ebenfalls mehrmals angeregt, die Proteste weiter zu führen. Mal sehen ….
Nachtrag:
Die Demo hätte eigentlich am Parlament vorbei führen sollen. Doch wurde dies - laut Aussagen auf der Demo - nach Antrag der FPÖ behördlich untersagt und die Demo zog dann vom Ballhausplatz beim Burgtheater vorbei zur Universität. Das Parlament blieb nur in Sichtweite, die Polizei war massiv vorhanden, um ein Durchdringen zu verhindern - was aber zu keinem Zeitpunkt versucht wurde. Unklar ist, ob wegen des Staatsbesuches des Israelischen Präsidenten dermaßen viel Exektuive anwesend war und mehrere Hubschrauber die Demo überkreisten. Oder ob die Behörden auf Abschreckung gegenüber protestierenden Studierenden setzen wollen. Jedenfalls war auch an anderen Orten in der Innenstadt, an denen die Demo nicht vorbei kam, massive Polizeipräsenz.
photos gibts unter http://www.zerofunktion-pix.tk/