Eine der wenigen Gender-LVAs, die noch stattfinden:
Der deutsche Begriff Geschlecht verknüpft zwei Prägungen der
Geschlechtlichkeit einer Person. In anglo-amerikanischen Diskussionen wird
mit die Geschlechtlichkeit einer Person mit zwei Begriffen gefasst: Gender
und Sex.
Mit dem Begriff Gender wird im Wesentlichen die sozio-kulturelle
geschlechtliche Prägung einer Person bezeichnet, mit dem Begriff Sex die
biologische geschlechtliche Prägung. Wie Alter, Bildung, ethnische
Herkunft, mentale und körperliche Verfasstheit sind Sex und Gender
gesellschaftsbildende Kategorien. Personen entfalten je nach dem
personalen Setting dieser Kategorien je unterschiedliche Ansprüche an
Raum. Geschlecht und Raum stehen demnach in einem Wirkungszusammenhang.
Der Begriff Raum wird in soziologischen und planungswissenschaftlichen
Diskussionszusammenhängen sehr vielschichtig und oft unreflektiert
verwendet. Im Wesentlichen lassen sich zwei unterschiedliche Raumkonzepte
unterscheiden. Die eine Auffassung kann als absolutistisches
Raumverständnis bezeichnet werden, wonach Raum eine vorgegebene Entität,
ein die Dinge und Lebewesen umgebender Behälter ist. Die andere Auffassung
formuliert ein relationales Raumverständnis, wobei Raum als dynamisches,
sozial konstruiertes Gebilde in soziale und gesellschaftliche
Handlungsverläufe integriert werden kann. Gemäß dieser relationalen
Auffassung lassen sich materiale Räume und soziale Räume allenfalls
analytisch trennen.
Im Seminar sollen unterschiedliche theoretische Konzeptionen der beiden
Begriffe Geschlecht und Raum beleuchtet und im Hinblick auf ihre
Verwendung in planerischen Handlungsfeldern und Themenstellungen
diskutiert werden.
Nach einem Einblick in ausgewählte Gender- und Raumtheorien sollen in
beispielhaften empirischen Untersuchungen analytisch-methodischen
Kompetenzen zur systematischen Integration veränderlicher
gesellschaftlicher Strukturmuster und sozialer Prozesse in planerisches
Handeln geschärft werden.
Am Ende der Veranstaltung sollen begründete Positionen
geschlechtersensibler konzeptueller Vorschläge herausgearbeitet und für
planerische Handlungsfelder argumentiert werden.
Das Seminar zielt im Schwerpunkt darauf, anhand des Leitthemas Geschlecht
die Wirkungszusammenhänge zwischen sozialen und räumlichen Strukturen zu
erkennen und diskutieren, um somit bei allen Mitwirkenden Sensibilität für
die Vielfalt sozialer Ansprüche an das Städtische zu wecken und zu
schärfen.
Ablauf der Lehrveranstaltung
(Das Seminar wird als Blockveranstaltung angeboten. Die vorgeschlagenen
Termine können ggf. verschoben werden.)
Einführung und Vorbesprechung
Di, 19.10.2004
16.00 - 17.00
Ort: Bibliothek des ISRA, Paniglgasse 16/ Mezzanin, 1040 Wien